„Ich finde es ungerecht, dass es bei den Theaterproben so wenig Pausen gab“. So äußerte sich Viertklässler Tim in dem Theaterstück zum Thema „Gerechtigkeit“, das seine Klasse mit Theaterpädagogin Marie Petzold vom Deutschen Schauspielhaus in 5 Probentagen erarbeitet hat. Pausen gab es objektiv gesehen bestimmt genug, aber Gerechtigkeit und vor allem Ungerechtigkeit ist eben ein Gefühl, dass sich oft sehr schnell, manchmal auch zu Unrecht einstellt.
Alle vier vierten Klassen haben sich auf sehr unterschiedliche Weise mit diesem Thema auseinandergesetzt. Zunächst wurden viele Ungerechtigkeiten des Lebens benannt und dargestellt: Alltägliche („Mein großer Bruder durfte ins Kino, ich nicht!) und Globale („Es ist ungerecht, dass viele Menschen auf der Welt hungern müssen“). Die Kinder sind aber auch zu dem Schluss gekommen, dass Gerechtigkeit machbar ist, wenn man sich selbst dafür einsetzt.
Die Vorschläge zur „Verbannung der Ungerechtigkeit“ waren kreativ und vielfältig: Eine Pistole, aus der viele Herzen geschossen werden, eine Maschine, die Wünsche erfüllt, oder ein Präsident, der alle vor Unrecht schützt. Auch eine „Professorin Justitia“ trat auf die Bühne. Klasse 4a inszenierte eine „Gerechtigkeitskonferenz“, Klasse 4c stellte Überlegungen an, ob man wirklich alles gerecht teilen kann – und kam zu dem Schluss, dass es vielleicht doch nicht so gut ist, wenn Lebenszeit gleichmäßig verteilt wird und damit jeder schon von Geburt an weiß, dass er 64 Jahre alt wird.